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Gelenkerkrankungen beim Hund – Ursachen, Diagnostik und Therapiemöglichkeiten

🦴 Gelenkerkrankungen beim Hund – Ursachen, Diagnostik und Therapiemöglichkeiten
Ein wissenschaftlicher Überblick von Dr. Sebastian Stark, Tierarzt
1. Einleitung
Gelenkerkrankungen zählen zu den häufigsten orthopädischen Problemen bei Haushunden und beeinträchtigen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität betroffener Tiere erheblich. Besonders ältere, große und übergewichtige Hunde sind betroffen, aber auch genetisch prädisponierte Rassen können bereits im jungen Alter erste Symptome zeigen.
Zu den häufigsten Krankheitsbildern zählen die Osteoarthritis (degenerative Gelenkerkrankung), die Hüftgelenksdysplasie (HD), Ellbogendysplasie (ED) sowie entzündliche oder traumatisch bedingte Arthropathien.
2. Klassifikation der Gelenkerkrankungen
2.1 Degenerative Erkrankungen
Osteoarthritis (Arthrose):
Chronisch-progrediente Degeneration des Gelenkknorpels mit sekundären Veränderungen des Knochens (Osteophytenbildung, subchondrale Sklerose).
→ nicht-entzündlich, aber schmerzhaft.
2.2 Entwicklungsstörungen
Hüftgelenksdysplasie (HD):
Fehlentwicklung des Hüftgelenks, meist bei großwüchsigen Rassen.
→ führt zu Inkongruenz, Instabilität, sekundärer Arthrose.
Ellbogendysplasie (ED):
Sammelbegriff für OCD (Osteochondrosis dissecans), FPC (Fragmentierter Processus coronoideus), IPA (Isolierter Processus anconaeus), Inkongruenz.
→ chronisch schmerzhaft, beidseitig häufig.
2.3 Entzündliche Arthropathien
Immunvermittelte Polyarthritis (IMPA)
Infektiöse Arthritis (bakteriell, viral, Borreliose)
2.4 Traumatische Gelenkveränderungen
Luxationen, Frakturen intraartikulärer Strukturen, Bandrupturen (z. B. Kreuzbandriss)
3. Ätiologie und Risikofaktoren
Genetik: z. B. HD bei Labrador, Schäferhund
Übergewicht: erhöht die mechanische Belastung
Bewegungsmangel oder -überlastung
Mangelhafte Ernährung in der Wachstumsphase (v. a. Calcium-Phosphor-Verhältnis)
Alterungsprozesse (Knorpelverlust, Entzündungsmediatoren)
4. Klinik und Symptome
Lahmheit (anfangs nach Ruhephasen, später dauerhaft)
Steifheit, Bewegungsunlust
Schwierigkeiten beim Aufstehen oder Treppensteigen
Gelenkschwellung, Schmerzen bei Manipulation
Verhaltensänderungen (z. B. Aggressivität, Rückzugsverhalten)
5. Diagnostik
Klinische Untersuchung: Palpation, Beurteilung der Gelenkbeweglichkeit
Bildgebung:
Röntgen: zur Beurteilung von Knochenveränderungen (Arthrosezeichen)
CT/MRT: bei komplexen Gelenkschäden
Sonographie: bei Weichteilbeteiligung
Synovialflüssigkeitsanalyse: bei Verdacht auf entzündliche Prozesse
Labordiagnostik: z. B. CRP, Borreliose-Serologie, Rheumafaktoren
6. Therapieoptionen
6.1 Konservativ
Gewichtsreduktion
Physiotherapie & kontrollierte Bewegung
Gelenkaktive Ergänzungsfuttermittel:
Glucosamin, Chondroitin, MSM
Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA)
Hyaluronsäure, Kollagen Typ II
Pflanzenstoffe (Teufelskralle, Weidenrinde, Kurkuma)
Medikamentös:
NSAIDs (z. B. Carprofen, Meloxicam)
Gabapentin, Tramadol bei chronischen Schmerzen
Chondroprotektiva (nach aktueller Studienlage umstritten in Wirkung)
6.2 Chirurgisch (je nach Indikation)
Femurkopfresektion
Totalendoprothese
Gelenkversteifung (Arthrodese)
Fragmententfernung bei ED
TPLO (Tibial Plateau Leveling Osteotomy) bei Kreuzbandriss
7. Prognose
Die Prognose hängt stark von Art und Fortschritt der Erkrankung ab.
Frühzeitig erkannte und ganzheitlich behandelte Gelenkprobleme lassen sich oft gut kontrollieren. Eine vollständige Heilung ist bei degenerativen Erkrankungen nicht möglich, Ziel ist die Schmerzfreiheit und Erhaltung der Beweglichkeit.
8. Prävention
Zuchtkontrolle bei genetischer Disposition
Vermeidung von Übergewicht
Anpassung des Trainings (v. a. im Wachstum)
Artgerechte Ernährung mit optimiertem Ca:P-Verhältnis
Gelenkaktive Präparate frühzeitig bei Risikogruppen
9. Fazit
Gelenkerkrankungen beim Hund sind komplexe, oft chronische Prozesse, die ein frühes Erkennen und ganzheitliches Management erfordern. Neben medikamentösen und chirurgischen Therapien spielen auch Ernährung, Bewegung und gezielte Supplementierung eine wichtige Rolle.
Ziel ist nicht Heilung, sondern Lebensqualität.
📌 Du möchtest wissen, wie du deinen Hund bei Arthrose oder Gelenkschwäche am besten unterstützen kannst?
Dann schreib mir – ich berate dich gern persönlich und unabhängig.
Dr. Sebastian Stark – Tierarzt für ehrliche Aufklärung