Kapitel 1 – Vorsicht: Tierfutter!

Früher war der Napf das, was man reinwarf: Reste vom Tisch, Knochen mit ein bisschen Fleisch, Kartoffelschalen – und der Hund war zufrieden. Die Katze jagte sich ihre Maus selbst. Heute ist der Napf ein Lifestyle-Objekt. Edelstahl, ergonomisch, mit Namen graviert. Was drin ist, kommt aus der Sterilküche der Industrie – angeblich mit Lachs, Spinat und Wildkräutern. Frisch wie aus dem Feinkostladen.

Doch was im Napf liegt, hat oft mehr mit Müllvermeidung zu tun als mit Tiergesundheit. Was die Industrie loswerden will, landet in der Dose. Die Verpackung verspricht Gourmet-Menü – drin ist das, was beim Menschen keiner mehr essen darf. Schlachtabfälle, Tierkörpermehl, „pflanzliche Nebenerzeugnisse“, was immer das sein mag. Wenn Pflanzen Abfälle produzieren, dann sind es wohl verwelkte Salatblätter und Weizenkleie.

Die große Deklarationslotterie

Was drin ist, steht – vielleicht – hinten drauf. In kleiner Schrift. Und mit Begriffen, die nach Zulassungsbehörde klingen: "tierische Nebenerzeugnisse", "Bäckereierzeugnisse", "Futtermittelzusatzstoffe". Das klingt so, als hätte es ein Chemiker geschrieben, der unter Burnout leidet. Was sich wirklich dahinter verbirgt, weiß oft nur der Hersteller – und selbst der nicht immer.

Denn Deklarationen im Tierfutterrecht sind dehnbar wie Kaugummi. „Mit Huhn“ bedeutet: Es könnte ein Huhn darin gewesen sein. Oder ein Krümel Hühnerleberextrakt. Oder: Das Etikett war mal in der Nähe eines Huhns. Hauptsache, das Aroma passt.

Mit Liebe gemacht – von der Müllverwertungsfirma

Die große Ironie: Tierhalter zahlen Premiumpreise für einen Resteverwertungsprozess. Ausgedrückt in Hochglanzbildern von glücklichen Labradoren und Bio-Hühnern auf der Verpackung. Wer denkt, er füttert Qualität, füttert oft nur Profit.

Willkommen im Schwarzbuch Tierfutter. Wer hier weiterliest, erfährt, wie Marketing, Abfallwirtschaft und ein bisschen Aromastoff das perfekte Futtermittel ergeben. Und warum dein Tier trotzdem frisst – aber nicht unbedingt gesund bleibt.

Fortsetzung folgt in Kapitel 2: "Mäuse? Nein danke!"

Kapitel 2 – Mäuse? Nein danke!

Wenn man eine Katze fragt, was sie am liebsten frisst, wird sie wahrscheinlich „Maus“ sagen. Frisch, warm, mit Fell und allem Drum und Dran. Aber statt Mäusen gibt’s heute Rentier mit Preiselbeere – zumindest laut Dose. Die Wirklichkeit: Katzennahrung besteht selten aus Beutetieren, sondern aus Rückständen. Die Maus – Symbol natürlicher Nahrung – wurde ersetzt durch industrielle Nährstoffpuzzle.

Und warum? Weil Mäuse nicht ins Preiskalkulationsmodell passen. Weil sie schwer zu industrialisieren sind. Weil sie quietschen. Stattdessen gibt’s einen Mix aus Getreide, Soja, Aromastoffen und Texturgebern. Und zur Krönung: "tierische Nebenerzeugnisse" – ein Begriff, der alles umfasst, was von der Schlachtstraße runterfällt und nicht beim Metzger landet.

Erstaunlich, wie weit man sich von der Natur entfernen kann. Katzen, die von Natur aus Fleischfresser sind, bekommen Nahrung mit einem Kohlenhydratanteil, der jedem Diabetiker die Tränen in die Augen treibt. Verdauung? Egal. Hauptsache es bindet gut, riecht nicht streng und lässt sich in Pressform schön verpacken.

Die Maus ist nicht aus der Mode gekommen. Sie ist nur zu teuer. Und so frisst die Katze lieber mit „herzhaftem Thunfischgeschmack“ – aus Fischmehl, Algenöl und Aromen aus dem Chemiebaukasten.

Die Wahrheit ist: Würde eine Katze selbst entscheiden, sie würde keine Dose öffnen. Sie würde sich ihre Beute selbst holen. Nur: In einer Wohnung ohne Mäuse bleibt nur die Illusion. Willkommen im Zeitalter der synthetischen Jagd.

Fortsetzung folgt in Kapitel 3: "Deklaration – ein Ratespiel in vier Gängen"

Kapitel 3 – Deklaration: Ein Ratespiel in vier Gängen

Tierfutteretiketten zu lesen ist eine Kunstform. Oder ein Intelligenztest. Vielleicht auch eine Therapieübung für Menschen mit Hang zum Selbstbetrug. Denn was da in mikroskopischer Schrift auf der Rückseite steht, hat mit dem hübschen Produktbild vorn meist so viel gemeinsam wie ein Frosch mit einem Brathähnchen.

Da steht „mit Rind“ – und gemeint sind 4 %. Der Rest darf alles Mögliche sein: Geflügelmehl, Schlachtnebenerzeugnisse, Altbrot und ein Hauch Karottengranulat, damit’s aussieht, als hätte man Gemüse verwendet. Noch schöner wird’s bei der Angabe „tierische Nebenerzeugnisse“. Darunter fallen Schnäbel, Därme, Drüsen, Klauen – alles, was nach der Schlachtung keiner mehr will, aber noch verwertbar ist.

Die Deklaration selbst ist eine Übung in Rabulistik. Hersteller können „offen“ oder „geschlossen“ deklarieren. Offen bedeutet: Man nennt zumindest die Rohstoffe. Geschlossen bedeutet: Der Verbraucher darf rätseln. Da steht dann „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ – aber nicht, welches Tier, welcher Anteil, welche Teile.

Und wenn’s richtig dubios wird, hilft das EU-Recht: Solange ein Produkt keine Täuschung darstellt – laut Definition der Industrie – ist es legal. Also wird fröhlich „mit Truthahn“ geschrieben, wenn der Truthahn nur als Aroma drin ist. Übrigens: Ein Futtermittel darf sogar den Namen „Hühnermahlzeit“ tragen, wenn es gar kein Huhn enthält – sofern der Begriff als Fantasiename durchgeht.

Die große Illusion ist: Wer sich an die Deklaration hält, hat Kontrolle. Die Wahrheit ist: Wer die Packung liest, weiß am Ende nur, wie wenig er weiß. Willkommen in der Grauzone zwischen Gesetz und Geschmack – dort, wo Marketing auf Verdauung trifft.

Fortsetzung folgt in Kapitel 4: „Was die Industrie nicht verrät – aber trotzdem reinrührt“

 

Kapitel 4 – Was die Industrie nicht verrät – aber trotzdem reinrührt

Manche Dinge gehören nicht ins Futter. Nicht ins menschliche, nicht ins tierische. Und doch sind sie drin – ganz legal. Oder sagen wir: legal genug, um niemanden zu verärgern, der nicht gerade Biochemiker oder Paragrafenreiter ist.

Beginnen wir mit einem Klassiker: Altfett. Das, was früher Pommes frittiert hat, wird in der Futtermittelverwertung zu Energiequelle. Klingt doch gut, oder? Energie! Nur leider enthält es oft Transfette, Reste von Reinigungsmitteln oder Spuren von Acrylamid. Aber solange es den Energiebedarf deckt – na dann, guten Appetit.

Ein anderer Liebling: Bäckereierzeugnisse. Klingt nach Croissant, ist aber eher Altbrot, Teigreste, Rückläufer vom Vortag. Schön getrocknet und zerkleinert – niemand fragt mehr nach dem Schimmelgrad. Auch hier: Alles im gesetzlichen Rahmen, Hauptsache kalorisch verwertbar.

Und dann wären da noch die Zusatzstoffe. Antioxidantien wie BHT, Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Verdickungsmittel – eine Palette chemischer Hilfsstoffe, die das Futter stabil, formschön und haltbar machen. Sozusagen das Botox für die Tiernahrung.

Was die Industrie auch selten verrät: die Herkunft der Rohstoffe. Fleischmehl aus Asien? Fischabfälle aus der Aquakultur? Federn hydrolysiert zu Protein? Alles denkbar. Die Rückverfolgbarkeit endet meist an der Fabriktür.

Natürlich – alles ist legal. Alles ist geprüft. Alles ist laut Etikett „schmackhaft“. Aber die Wahrheit liegt oft im Verborgenen. Und was dem Tierhalter verborgen bleibt, schadet auch dem Vertrauen.

Fortsetzung folgt in Kapitel 5: „Der Nährstoffwahn – Vollständig, aber nicht vollwertig“

Kapitel 5 – Der Nährstoffwahn – Vollständig, aber nicht vollwertig

„Alleinfuttermittel“ – klingt gut, oder? Als wäre das Produkt so perfekt zusammengesetzt, dass dein Hund oder deine Katze nie wieder etwas anderes bräuchte. Ein Superfutter mit dem Anspruch eines Multivitaminwunders. Praktisch. Planbar. Und leider oft… problematisch.

Denn „vollständig“ heißt nicht automatisch „artgerecht“. Die Bedarfswerte, auf denen diese Futter basieren, stammen oft aus Tabellen, die mehr mit Labortieren als mit realem Leben zu tun haben. Sie spiegeln Mindestanforderungen wider – aber keine optimale Versorgung. Oder anders gesagt: Man kann auch mit Brot und Margarine überleben. Gesund ist das noch lange nicht.

So enthalten viele Alleinfutter synthetische Vitamine und isolierte Mineralien – in exakter Dosierung nach Gesetz. Aber was passiert mit diesen Nährstoffen, wenn sie erhitzt, gepresst und über Monate gelagert werden? Wie viele bleiben davon überhaupt bioverfügbar? Und wie viele interagieren mit anderen Stoffen so, dass sie sich gegenseitig blockieren?

Die Industrie liebt den Begriff „bedarfsdeckend“. Dabei bleibt die Frage offen: Welcher Bedarf ist gemeint? Der eines Welpen? Der eines kranken Seniors? Der eines übergewichtigen Wohnungskaters? Alle fressen dasselbe – weil’s „komplett“ ist.

Besonders kurios: Einige Futtersorten decken den Bedarf angeblich so perfekt, dass sogar frisches Fleisch, Knochen oder Gemüse als „Risiko“ gelten – sie könnten die Ausgewogenheit stören! Da wird Ernährung zur Religion – mit Trockenfutter als Hostie.

Die Realität ist: Kein Lebewesen braucht exakt dieselben Nährstoffmengen jeden Tag. Die Natur ist nicht genormt. Und Tiere sind keine Excel-Tabellen. Doch solange das „Alleinfuttermittel“ als heiliger Gral gilt, werden Zweifel zur Ketzerei.

Fortsetzung folgt in Kapitel 6: „Tierarztvermarktung und Diätfutter – Wenn Gesundheit zur Verkaufsmasche wird“

 

Kapitel 6 – Tierarztvermarktung und Diätfutter – Wenn Gesundheit zur Verkaufsmasche wird

Tierarztfutter. Schon das Wort klingt nach Seriosität. Nach weißem Kittel, Stethoskop und Wissenschaft. „Nur beim Tierarzt erhältlich“ – das suggeriert: Hier bekommst du etwas ganz Besonderes. Etwas, das wirkt. Etwas, das heilt. Oder zumindest hilft. Die Realität ist oft eine andere.

Die sogenannten „diätetischen Futtermittel“ sind Produkte, die bestimmten Gesundheitszuständen dienen sollen: Nierenprobleme, Gelenkprobleme, Übergewicht. Klingt plausibel. Das Problem: Die Zusammensetzung dieser Futter ist oft kaum anders als bei Standardprodukten – manchmal sogar minderwertiger. Nur teurer.

So enthalten Nierendiäten gerne mal tierische Nebenerzeugnisse, Maisschrot und Sojaeiweiß – aber kaum hochwertiges Protein. Stattdessen wird mit reduziertem Phosphor geworben. Klingt sinnvoll – nur sollte der Rest der Rezeptur dann auch entsprechend angepasst sein. Wird er oft nicht.

Und warum empfiehlt der Tierarzt es trotzdem? Antwort: Weil er daran verdient. Die Industrie hat den Vertrieb clever organisiert: Tierärzte werden zum Verkaufsarm des Systems. Wer heilt, hat recht – aber wer verkauft, verdient.

Noch absurder wird es, wenn Krankheiten durch Futter entstehen – und mit Spezialfutter „behandelt“ werden. Typisches Beispiel: Struvitsteine bei Katzen. Oft eine Folge von falscher Fütterung – z. B. zu viel Trockenfutter. Und was wird empfohlen? Ein Spezial-Trockenfutter, das den pH-Wert des Urins regulieren soll.

Ernährung als Therapie? Ja, bitte. Aber nicht mit denselben Zutaten, die das Problem verursacht haben. Und nicht mit Etiketten, die mehr versprechen als halten.

Fortsetzung folgt in Kapitel 7: „Die Sterneküche der Werbeagentur – Wie aus Schlachtabfällen Gourmet wird“

Kapitel 7 – Die Sterneküche der Werbeagentur – Wie aus Schlachtabfällen Gourmet wird

Wenn man den Werbebildern glauben würde, dann müsste ein Tierfutterregal aussehen wie ein französischer Wochenmarkt: Filets vom Freilandhuhn, fangfrischer Lachs, handverlesene Kräuter, garniert mit einem Hauch Liebe. Doch hinter den goldgeprägten Etiketten und den appetitlich inszenierten Futterbröckchen steckt keine Küche, sondern Kalkül. Und keine Köche, sondern Marketingspezialisten.

Die Veredelung von Schlachtabfällen zur „Gourmet-Mahlzeit“ beginnt mit der Sprache. „Feine Häppchen“, „herzhafte Stückchen“, „Menü mit Wild und Waldbeeren“. Klingt nach kulinarischem Hochgenuss. Gemeint sind: rekonstruierte Proteinteile, texturiert, eingefärbt und aromatisiert, damit sie nach irgendetwas schmecken. Meist nach dem, was auf der Packung steht – auch wenn davon kaum etwas drin ist.

Dazu kommt das Fotodesign: Auf dem Etikett springt der Hirsch durch den Wald, daneben liegen Heidelbeeren und ein Salatblatt. Drinnen: Fleischmehl und 4 % Wildanteil – bestenfalls. Die restlichen 96 % bleiben intransparent – oder heißen offiziell „Futtermittel tierischer Herkunft“.

Das Ganze nennt sich dann „Premium“. Oder „Sensitive“. Oder „Natur pur“. Alles Begriffe, die weder geschützt noch definiert sind. Jeder Hersteller kann sich sein eigenes Vokabular für Qualität ausdenken. Hauptsache, es wirkt hochwertig. Und das tut es – im Kopf des Käufers.

Die Realität im Napf hat mit der Verpackung oft so viel gemeinsam wie ein Fertiggericht mit einem Michelin-Menü. Der Trick: Bilder erzeugen Gefühle. Und Gefühle verkaufen besser als Fakten. Vor allem, wenn der Kunde nicht der Konsument ist – sondern dessen Besitzer.

Fazit: Was wie ein Festmahl aussieht, ist oft nur die perfekte Illusion. Aber eine, die funktioniert – solange niemand auf die Zutatenliste schaut. Willkommen in der Sterneküche der Werbeagentur.

Fortsetzung folgt in Kapitel 8: „Ernährungsmythen und Trockenfutter-Religion – Wenn Wasser zum Problem wird“

Kapitel 8 – Ernährungsmythen und Trockenfutter-Religion – Wenn Wasser zum Problem wird

Es gibt kaum ein Produkt, das so viel Vertrauen genießt wie Trockenfutter. Es ist praktisch, sauber, hält ewig – und wird mit nahezu religiösem Eifer empfohlen. Vom Tierarzt, vom Züchter, vom Verkäufer im Zoofachhandel. „Das Beste für Ihren Liebling“, „komplett ausgewogen“, „von Experten entwickelt“ – so steht es auf der Packung. Klingt nach Wahrheit. Ist aber vor allem: ein Glaube.

Der größte Irrtum beginnt beim Wasser. Trockenfutter enthält rund 8 % Feuchtigkeit – die natürliche Nahrung von Hunden und Katzen hingegen ca. 70–80 %. Das bedeutet: Tiere, die ausschließlich Trockenfutter fressen, müssen trinken, trinken, trinken – sonst trocknet ihr System aus. Doch gerade Katzen sind von Natur aus trinkfaul. Ihre Vorfahren holten die Flüssigkeit aus der Beute. Und nun sollen sie literweise Wasser schlabbern, um die Trockenbröckchen zu kompensieren? Ein biologischer Irrtum mit gesundheitlichen Folgen.

Harnsteine, Nierenprobleme, Blasenentzündungen – alles keine Seltenheit bei Katzen, die jahrelang ausschließlich Trockenfutter bekommen. Doch anstatt die Ursache zu hinterfragen, bietet der Markt „Urinary-Spezialfutter“ – natürlich wieder als Trockenkost. Willkommen im Kreisverkehr der Symptome.

Ein weiterer Mythos: Zahnpflege durch Trockenfutter. Es wird behauptet, das Kauen der Kroketten reinige die Zähne. In Wahrheit zerbröseln die meisten Sorten bereits im Maul. Der Abrieb ist minimal, der Zucker- und Stärkegehalt dagegen oft hoch – ideale Bedingungen für Zahnbelag.

Auch das Argument der Haltbarkeit ist trügerisch. Ja, Trockenfutter verdirbt nicht so schnell. Aber es oxidiert. Fette werden ranzig, Vitamine verlieren ihre Wirkung. Und je länger es lagert, desto weniger bleibt vom beworbenen Nährwert übrig.

Trotzdem bleibt Trockenfutter die meistverkaufte Form. Warum? Weil es bequem ist. Weil es wirtschaftlich ist. Und weil die Industrie es geschafft hat, aus einem Konzentrat industrieller Verarbeitung ein Symbol moderner Tierliebe zu machen.

Aber Liebe beginnt nicht bei der Lagerfähigkeit. Sondern bei der Frage: Was braucht mein Tier wirklich?

Fortsetzung folgt in Kapitel 9: „Was wirklich hilft – und was nur hilft, zu verkaufen“

 

Kapitel 9 – Was wirklich hilft – und was nur hilft, zu verkaufen

In einer Welt voller Spezialfutter, Premiumlinien, Superfoods und functional treats verliert man leicht den Überblick. Fast jede Woche erscheint ein neues Produkt mit dem Versprechen, das Leben deines Tieres zu verbessern: stärkere Knochen, glänzenderes Fell, ein längeres Leben. Die Realität sieht oft anders aus – denn zwischen Hilfe und Hochglanz liegen Welten.

Was wirklich hilft, ist meist einfach – und nicht besonders werbewirksam. Frisches Fleisch. Gemüse. Knochen in Maßen. Ballaststoffe, natürliche Fettsäuren, ein abwechslungsreicher Napf. Keine Wundermittel, keine exotischen Zutaten – sondern das, was der Organismus kennt und verarbeiten kann.

Aber genau das verkauft sich schlecht. Es lässt sich nicht patentieren, nicht aromatisieren, nicht ins Hochglanzformat pressen. Also gibt es stattdessen „Pro-Aging-Komplexe“, „Zellschutz-Formeln“ und „Digestive Boosters“. Klingt beeindruckend, bedeutet meist: ein Mix aus synthetischen Vitaminen, zugesetzten Ballaststoffen und Aromen, die den Appetit steigern sollen – nicht unbedingt die Gesundheit.

Gleichzeitig werden natürliche Fütterungsmethoden – BARF, selbstgekochte Rationen, Mischfütterung – oft als riskant diffamiert. „Mangelversorgung!“, „Infektionsgefahr!“, „keine Kontrolle über die Nährstoffverteilung!“ ruft die Industrie. Dabei lassen sich diese Risiken mit etwas Sachverstand leicht umgehen – im Gegensatz zu den Nachteilen standardisierter Einheitskost.

Wer seinem Tier wirklich helfen will, braucht keine Wunderformeln. Er braucht Information, kritisches Denken – und die Bereitschaft, sich mit dem auseinanderzusetzen, was ins Maul geht. Das ist nicht immer bequem, nicht immer steril, nicht immer dosiert. Aber es ist ehrlich.

Denn zwischen einem Produkt, das „wirkt“, und einem, das nur gut klingt, liegt oft der Unterschied zwischen echter Tierliebe und cleverem Marketing.

 
Epilog – Zwischen Napf und Wahrheit

Dies war ein Streifzug durch die Schattenseiten einer Branche, die aus Liebe zum Tier ein Geschäftsmodell gemacht hat. Es geht nicht darum, jedes Futter zu verteufeln. Sondern darum, das Denken wieder einzuschalten. Fragen zu stellen. Und nicht alles zu glauben, was in Großbuchstaben auf einer Verpackung steht.

Denn Katzen würden Mäuse kaufen. Und Hunde würden sich nicht für Lachs mit Gojibeeren entscheiden, sondern für das, was satt macht, gesund hält – und nach echtem Leben riecht.

Das Schwarzbuch ist kein Verbot, sondern ein Werkzeug. Damit du entscheidest. Für dein Tier. Nicht für den Umsatz anderer.

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen ein optimales Nutzererlebnis zu bieten. Einige Cookies sind technisch notwendig, während andere dabei helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Sie können selbst entscheiden, ob Sie nicht-essenzielle Cookies zulassen möchten. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.